Anglizismen

von | Jan 3, 2019 | Designer, Gesellschaft, Sprache | 0 Kommentare

Fremdschämalarm. Original so rausgegangen an einen Kunden. 

Es gibt eine einfache art heraus zu finden, ob jemand weis, wovon er redet, oder ob nur weiche Scheiße aus jemandem rausläuft. Ich persönlich achte auf die Anzahl der Anglizismen. Wenn man nicht in der Lage ist, sich in seiner Sprache auszudrücken und auf andere Sprachen ausweichen muss, fehlt noch die eine oder andere Erkenntnis. Simple as that. Auch wenns nur ein Indiz ist.

Die Muttersprache spricht man (im Idealfall) in all ihrer Ausdruckskraft mit allen zur Verfügung stehenden Vokabeln. Wörter werden viel differenzierter genutzt, als bei einer Fremdsprache, was es, wenn man Zweifel am Inhalt des zu Formulierenden hat, schwierig macht die passenden Worte zu finden. Dann will keines so richtig passen und man hat an allen Versionen eines Textes etwas aus zu setzen, oder wenigstens ein schlechtes Gefühl.

Wenn man also seine opinionated truth nicht so real expressen kann, wobei „opinionated“ kein klassischer Anglizismus ist, da er hier im Kontext als Satire auftritt, sollte man einen Schritt zurückgehen und sich fragen ob man wirklich, also wirklich weis, was man da redet. Und ob man, sollte man rausgefunden haben, dass man nicht genau weis was man da sagt, mit besagtem zu sagendem durchkommen wird, oder ob es vom Zuhörer/Leser auf die Fresse gibt.

Die Welt des Markenaufbaus (Brandings) glänzt leider nicht durch wissenschaftliche oder zumindest akademische Fundierung und so kommt es vor, dass sich selbst hochkarätige Briefings oder Firmenbroschüren, die sich mit der Haltung einer Marke beschäftigen, lesen, als hätte die irgendein total zugekokster Designer 5min. vor der Abgabe geschrieben, weil er die vom Ghostwriter verfasste Datei aus versehen gelöscht hat. Mercedes fasst seine Haltung in Sachen Gestaltung mit den Worten „sensual purity“ zusammen. Hier mischen sich weiches „Ich-weis-nicht-wovon-ich-rede“ und „eigentlich-schäme-ich-mich-ein-wenig-für-dieses-kitschige-Motto“ zur einem Claim, der Eingangs erwähntes perfekt illustriert. Wenn ich nicht in der Lage bin, meine Haltung gegenüber der Gestaltung meiner Fahrzeuge in klare Worte zu fassen, bin ich entweder a) kein Muttersprachler, b) glaube der englische Claim kommt bei der Zielgruppe besser an oder c) habe diese klare Haltung noch nicht so fest gefunden/gelegt, wie ich das vermutet hatte. Die ersten Beiden schließe ich aus. Bleibt die letzte Option.

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